Rezension: „Das Netz – Jahresrückblick Netzpolitik 2013-2014“

Das Netz ist ein neues Buchmagazin, das es in Printform und als EBook zu kaufen gibt und das von iRights media herausgegeben wird. Man hat mich gebeten, eine Rezension darüber zu schreiben, was ich sehr gerne gemacht habe. Es hat 174 Seiten und vermittelt durch das Layout einen jungen und dynamischen Eindruck.

 

 

Durch das äußere Erscheinungsbild wird deutlich, dass das Werk nicht nur das Fachpublikum ansprechen soll, sondern eine breite Masse – wohl so ziemlich alle, die sich für IT, Internet und digitale Medien interessieren. Die Sprache ist gut verständlich, und auch die Themen variieren zwischen Berichten von allgemeinen gesellschaftlichen Ereignissen in der Welt des Netzes und Analysen der Konsequenzen in und für das Internet. Aber auch fachspezifische Themen werden angesprochen. So zum Beispiel die Problematik einzelner Programme und Systeme oder diverse rechtliche Fragen und Neuerungen innerhalb der digitalen Medien. Die Autoren kommen aus den verschiedensten Bereichen, sie sind Rechtsanwälte, Soziologen, Informatiker, Pädagogen, Angestellte des Auswärtigen Amts, Journalisten bis hin zu politischen Bloggern wie zum Beispiel Sascha Lobo.

 

Aufgeteilt auf die verschiedenen Monate des Jahres arbeitet das Magazin die herausragenden Ereignisse, die sich in diese Zeit im Netz und rund um das Thema Internet ereignet haben, chronologisch ab.

 

Eine ganze Reihe von Artikeln sind Edward Snowden und PRISM gewidmet: Man kann seine Dankesrede zum Whistleblower- Preisnachlesen, ferner eine Einschätzung der wahren Absichten der Regierung der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenhang mit diesem Skandal und eine Aufklärung über die Unsicherheit der Schlüssel aller „Verschlüsselungs“-Systeme, auf die die NSA jederzeit Zugriff hat.

 

Ein „Netzfeministischer Jahresrückblick 2013 – von #Aufschrei bis @MileyCyrus“ stellt das Thema sexuelle Belästigung von Frauen zur Diskussion, wie es im Januar 2013 im Internet auf der Plattform „Twitter“ über #Aufschrei verbreitet wurde, und geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese Bewegung bis heute hatte. So wurde zum Beispiel Facebook von dieser neuen Bewegung so unter Druck gesetzt, dass es schließlich frauenfeindliche und gewaltverherrlichende Bilder innerhalb einer Woche von der Plattform strich. Verschiedene Frauenprojekte innerhalb der digitalen Medien, wie z.B. „Rails Girls“, wurden seither gegründet.

 

Der Artikel „Anonymität – Kampf um ‚Tor’“ beschäftigt sich ausschließlich mit der Anonymisierungssoftware „Tor“, die den Geheimdiensten ein Dorn im Auge ist, da sie diese Software anscheinend nur teilweise entschlüsseln können.

 

Berufsbedingt haben mich natürlich vor allem die Beiträge mit rechtlichem Einschlag interessiert. Auch hier gibt es viele Interessante Schwerpunkte:

 

  • „Journalismus 2013- Lautes Pfeifen im Walde“
    Zu den Auswirkungen einiger Gesetze auf den Journalismus
  • „Automatisierte Rechtsdurchsetzung im Netz – Pleiten, Pech und Pannen“
    Hier geht es um das „Takedown-System“ von Google, über das nun mehrere Löschanfragen eingereicht werden können. Das verheerende Ergebnis ist, dass Millionen von Webseiten zu unrecht gesperrt werden, so zum Beispiel Gratis-Ebooks, legale Downloads. Professor Lawrence Lessing in den USA wehrt sich mithilfe der „Electronic Frontier Foundation“ gegen eine Plattenfirma, die seinen Vortrag im Internet aufgrund einer Begleitmusik sperren ließ.
  • „Die Entwicklung des Urheberrechts im Jahr 2013 – Stillstand und Interessenpolitik“
    Dieser Artikel beinhaltet die wichtigsten Veränderungen innerhalb des Urheberrechtsgesetzes im vergangenen Jahr.
  • „Leistungsschutzrecht für Presseverlage – Willkommen in der 

    Sackgasse“
    Man merkt, dass 2013 aus rechtlicher Sicht so einiges los was im IT/IP-Bereich. Es geht hierbei um die Auswirkungen des Leistungsschutzrecht auf die Presseverleger, Verleger, IT-Dienstleister, Nutzer und Journalisten.

  • „Freie Lizenzen – Neue Zeiten für Daten“

    Dieser Artikel handelt von der rechtlich schwierigen Entwicklung bei

    der Vergabe von Creative Common Lizenzen, besonders in 

    Verbindung mit Datenbanken.

  • „Von der Kunst, staatliche Werke in Gebrauch zu nehmen – Art of 

    the state“

    In diesem Artikel dreht es sich um die Frage, warum staatliche Werke

    eigentlich urheberrechtlich geschützt werden, wenn die Werke von 

    Steuergeldern finanziert werden. § 5 UrhG spielt dabei auch eine Rolle.

 

Fazit

 

Die Themenbereiche des Magazins sind vielfältig und inspirierend. Noch zu erwähnen seien Beiträge über die Problematik von Startups und Cookies, über „Parallax Scrolling“ – eine neue Form des journalistischen Geschichtenerzählens, bei der animierte Grafiken, Videointerviews und Fotos zusätzliche Erzählebenen bilden – und einer über die Notwendigkeit des Ausbaus von Übersetzungstechnologien.

 

Der Preis ist für den Umfang meines Erachtens absolut gerechtfertigt (gedruckt: 14,90 Euro, als Ebook 4,99 Euro) und es macht Spaß, in dem Magazin zu blättern. (Hinweis: Für die Rezension ist mir ein kostenloses Exemplar zu Vergütung gestellt worden – danke dafür an iRights.info).

 

Print

  • Erschienen am 3.12.2013
  • ISBN 978-3-944362-05-2
  • Broschiert, 174 Seiten
  • EUR 14,90 (inkl. USt. und Versand in Deutschland)

 

E-Book

  • Erscheint am 3.12.2013
  • ISBN 978-3-944362-15-1
  • Format: EPUB, MOBI (Kindle)
  • EUR 4,99 (inkl. USt.)

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